Publikationen

Veröffentlichungen von Forära zu Anlässen und Anliegen des Vereins

Die aktuellste Publikation ist zuoberst.

  1. Slampoet trifft auf Beatboxer

    Unter diesem Titel kreierten der Slampoet und Sprachkabarettist Simon Chen und der Beatboxer Denis Marian alias DenisTheMenace zusammen das Rahmenprogramm der 15. Generalversammlung von FORÄRA, welches die schon älteren FORÄRA-Mitglieder buchstäblich aus den Socken schlug. Nach einer lyrischen, aber schon leicht zynischen Betrachtung der Blumenwelt schlug der Wortakrobat Simon Chen tiefgründige Töne an: Geheimnis eines langen Lebens, Generationenbeziehungen, Zukunftsvisionen und Vereinstätigkeit – Themen, exakt zugeschnitten auf das Publikum. Auch über den Namen FORÄRA machte er sich Gedanken. Ob er sich wohl an eine Bündner Spezialität anlehne, fragte er sich.

    Denis Marian, der dreifache Schweizer Meister im Beatboxen, produzierte mit Lippen, Zunge und Rachen mitreissende Grooves und traute den FORÄRA-Mitgliedern zu, in einem Crashkurs das Beatboxen gleich zu erlernen. Lebenslanges Lernen!

    Die Präsidentin, Regina Jäggi, führte anschliessend zügig, sachlich und humorvoll durch die eigentliche GV. Die Traktanden waren sorgfältig vorbereitet worden und fanden allesamt einstimmige Genehmigung durch die Mitglieder. Wie von Simon Chen erahnt, waren keine Anträge von Mitgliedern eingegangen, sodass rassig zum Apéro übergegangen werden konnte. Die Stärkung sozialer Kontakte unter den Mitgliedern ist explizites Ziel des Vereins FORÄRA.

    Jeannette Podzorski

     

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  2. Aktenzeichen ü60 gelöst

    Marco Dössegger, Wm mbV, Polizei-Fachspezialist Prävention der Kantonspolizei Aargau, orientierte am 20. Februar 2024 im voll besetzten Zwinglihaussaal über Schockanrufe, Anlagebetrug und Diebstähle. Gebannt lauschte das Publikum den informativen und eindrücklichen Schilderungen von Fallbeispielen, den Analysen und den Tipps.

    Eindrücklich waren die Zahlen: Beispielsweise wurden im Jahre 2023 im Kanton Aargau bei 216 Fällen von Anlagebetrug über 17 Millionen Franken ins Ausland transferiert. Die Chance, das Geld zurückzubekommen, ist gleich null.

    Was führt Menschen dazu, Geld einem vermeintlichen Freund zu überweisen, Geld bei einer versprochenen Rendite von 20 % ohne Abklärungen anzulegen, Geld und Schmuck einem vermeintlichen Polizisten auszuhändigen? Marco Dössegger führte aus, dass dies jeder und jedem von uns passieren könne. Sehr oft spielen Emotionen eine grosse Rolle: Sehnsucht nach einem liebevollen, aufmerksamen Partner, Schock und Angst um eine nahe Person, Gier nach schnellem Geld. Der Referent riet, ein gesundes Misstrauen zu bewahren und immer zu überprüfen, ob die von Betrügern vorgetragene Geschichte glaubwürdig sein könne. Bei komischem Bauchgefühl unbedingt und jederzeit 117 anrufen! Broschüren „Sicherheit im Alter“, welche die verschiedenen Straftaten beschreiben, wie auch Tipps, nützliche Links und Telefonnummern, können bei der Kantonspolizei unter 062 835 80 90 bestellt werden.

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  3. ICH TIER WIR im Naturama

    Das Forum der Älteren Region Aarau (FORÄRA) hat am 26. Oktober 2023 zum Besuch der Sonderausstellung ICH TIER WIR im Naturama eingeladen. Zu Beginn der Führung trafen sich die 25 Teilnehmenden zu Kaffee und Guetzli.

    Hans-Ruedi Kunz, der Museumsführer, versprach den Anwesenden, dass sie zum Thema ICH TIER WIR mehr Fragen als Antworten nach Hause nähmen. Und er behielt recht. Schon das Plakatbild liess rätseln, steht doch da ein Geissbock neben Frauen mit Yogamatten auf einer Wiese. Das Bild entstammt einer Tourismuswerbung aus dem Engadin: „Trekking und Yoga mit Ziegen.“ Was denkt sich der Geissbock wohl?

    Herr Kunz forderte uns mit vier Fragen heraus: Welche Rechte sollen Tiere haben? Was unterscheidet uns von Tieren? Darf man das im Umgang mit Tieren? Was ist mein Tier für mich? Kurze, einfache Fragen, die wir in vier Gruppen diskutierten und bald merkten, einfach ist nichts dabei, die Unklarheiten mehrten sich.

    Weshalb haben Tiere kein Recht auf Leben? Ist es richtig, dass Tiere Eigentum von Menschen sind? Weshalb schafft es eine Roboterrobbe, demente Menschen zu beruhigen? Aus welchem Grund mag ich gewisse Tiere und andere verabscheue ich? Nichts davon liess sich abschliessend beantworten.

    ICH TIER WIR ist keine Ausstellung mit toten Tieren, sondern eine mit lebendigen Fragen. Hans-Ruedi Kunz lotste uns schwungvoll und kompetent. Die Gruppe dankte ihm mit einem kräftigen Applaus.

    Heinz Linder

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  4. Gesund essen mit Genuss

    Der Kanton Aargau unterstützt im Rahmen seines Programmes «Gesundheitsförderung im Alter» Angebote zum Thema gesunde Ernährung. So konnte FORÄRA am Nachmittag des 19. Septembers 2023 zu einem unterhaltsamen und lehrreichen wie auch genussvollen Nachmittag im Gemeinschaftszentrum Telli in Aarau einladen. Frau Béatrice Meier Wahl, Ernährungsberaterin und Projektleiterin am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg, referierte vor gut dreissig Personen zum Thema gesunde Ernährung im Alter. Sie wies detailliert auf den veränderten Nährstoffbedarf im Alter hin und die Notwendigkeit, genügend Eiweiss, Mineralien und Vitamine zu sich zu nehmen. Zusammen mit genügend Flüssigkeitszufuhr und regelmässiger Bewegung können ältere Menschen länger vital bleiben und selbständig zuhause leben, führte die Referentin aus. Zahlreiche Fragen der Anwesenden konnten beantwortet werden.

    Das Thema wurde aber nicht nur theoretisch abgehandelt, sondern auch mit einem farbenfrohen und somit ansprechenden Apéro praktisch umgesetzt. Flüssige und feste Erzeugnisse vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg wie Most, Kräuterzopf, Früchtebrot, Käse, Dörrobst, Nüsse und Gemüse mit Dip sowie der bekannte Apfelkuchen wurden angeboten. Es wurde ausgiebig geschmaust und ausgetauscht. Nicht wenige Besucherinnen und Besucher des Anlasses konnten danach auf ein Nachtessen verzichten. JP

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  5. Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung

    Selbstbestimmt in jeder Lebenslage – öffentliche Informationsveranstaltung zu den Themen Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung im Pflegezentrum Lindenfeld

    Am Mittwoch, 28. Juni 2023 fand im Pflegezentrum Lindenfeld in Suhr eine öffentliche Informationsveranstaltung zu den Themen Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung statt. Diese wurde inhaltlich durch FORÄRA, Forum der Älteren – Region Aarau, organisiert. Über 50 Gäste besuchten die Veranstaltung, an der zwei Fachvorträge von Vertreterinnen des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Aargau gehalten sowie eine Podiumsdiskussion mit Expertinnen aus Medizin, Recht und ambulanter Pflege abgehalten wurde.

    Der Saal des Lindenfelds war sehr gut besucht und die Anwesenden hörten trotz der sommerlichen Temperaturen konzentriert den Präsentationen zu. Als Gastgeber stellte Sven Egger, Vorsitzender der Geschäftsleitung, die spezialisierten Dienstleistungen des Lindenfelds vor, um anschliessend das Wort an die Präsidentin der FORÄRA, Regina Jäggi, weiterzugeben. Diese übermittelte an alle Gäste ihr Grusswort und stellte anschliessend die Referentinnen des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Aargau vor, die zwei Fachbeiträge zu den Themen Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung hielten.

    Klare Verhältnisse schaffen
    Sonja Morgenthaler, Leiterin Entlastungsdienste und Vorsorge, unterstrich in ihren Ausführungen die Wichtigkeit der Selbstbestimmung. Diese sei essenziell, um für konkrete Lebenssituationen vorsorgliche Massnahmen mit Angehörigen in handschriftlicher Form zu definieren, so Morgenthaler. Sie untermalte ihre theoretischen Ausführungen mit Beispielen aus ihrem Berufsalltag. Aus dem Publikum kamen interessierte Fragen, welche von der Expertin ausführlich beantwortet wurden.

    Patientenverfügung – in jedem Alter sinnvoll
    Julia Kiefer, Fachverantwortliche Patientenverfügung, wies darauf hin, dass eine Patientenverfügung in jedem Alter sinnvoll sei – schliesslich könne jedem zum Beispiel ein Unfall passieren. Damit im folgenden medizinischen Kontext im Sinne der nicht mehr entscheidungs- und urteilsfähigen Person gehandelt werden könne, benötige es eine klare und unmissverständliche Verfügung, so Kiefer. Beratungsgespräche würden bei der Erstellung einer juristisch korrekten Patientenverfügung helfen. Auch sie führte ihre theoretischen Erläuterungen anhand einiger Praxisbeispiele aus, um anschliessend Fragen aus dem Publikum zu beantworten.

    Aus dem Berufsalltag erzählen
    Dr. Ulrich Fischer, Vorstandsmitglied des FORÄRA, unterhielt sich im Podiumsgespräch mit Dr. med. Simone Scherer, Fachärztin Allg. Innere Medizin, Lindenfeld, Jacqueline Hunziker, Rechtsanwältin, Unabhängige Beschwerdestelle Alter sowie Sabine Plüss, Leitung Pflege, Spitex Steinfeld über ihre Erfahrungen zu existierenden oder eben inexistenten schriftlichen Willensäusserungen und welche Konsequenzen dies in ihrem Berufsalltag haben könne. Rechtliche Aspekte, wenn es interfamiliär zu Unstimmigkeiten kommt, wurden auch bewusst thematisiert.

    Im Anschluss an die Experten-Runde hatten die Anwesenden die Möglichkeit bei einem lockeren Apéro vertieft ihre Fragen an die Fachpersonen zu richten.

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  6. FORÄRA im Untergrund

    Zum Jahresprogramm vom FORÄRA, Forum der Älteren – Region Aarau, gehören Führungen an speziellen Orten.

    Gut 20 Mitglieder stiegen unter Leitung von Oliver Zürrer und Milenko Vukajlovic (Betriebs- bzw. Projektleiter) ins dritte Untergeschoss des Kasinoparkings Aarau, wo sich in der ehemaligen Zivilschutzanlage die Energiezentrale Kasinopark Wärme/Kälte befindet. Diese wurde 2014 als erster Verbund eines zentral gesteuerten Heiz- und Kühlsystems in Betrieb genommen und setzt die Energiestrategie 2050 sowie den 2012 von der Aarauer Bevölkerung angenommenen Gegenvorschlag zur ESAK-Initiative (Energiestadt Aarau konkret), um. Ziel ist die Reduktion des CO2-Austosses durch die Produktion von regionaler erneuerbarer Energie. Weitere Energiezentralen in Aarau und den umliegenden Gemeinden wurden gebaut bzw. sind im Bau oder Planung.

    Für die Energiegewinnung wird in 30 Meter Tiefe Grundwasser entnommen, dem
    Wärme entzogen wird. Inwieweit das Versorgungsnetz für Wärme und Kälte ausgebaut und ein Anschluss möglich ist, kann auf dem Energieportal Eniwa eingesehen werden.

    Nach den Ausführungen der beiden Leiter zur Funktionsweise und Geschichte der Energiezentrale sowie der Besichtigung der Anlage, konnten die FORÄRA-Mitglieder über den ehemaligen Fluchtstollen die Energiezentrale unterhalb der Mühle verlassen. Diskutiert wurde beim anschliessenden Apéro im Stadtmuseum.
    JP

  7. 14. und märchenhafte Generalversammlung

    FORÄRA setzt sich ergänzend zur Altersarbeit von Gemeinden und Organisationen für die Interessen und Bedürfnisse der älteren Bevölkerung ein, mittels regelmässigen Informations- und Diskussionsveranstaltungen.

    An der diesjährigen 14. Generalversammlung begrüsste die Präsidentin Regina Jäggi die Aarauer Stadträtin Angelica Cavegn Leitner, zuständig für den Fachbereich Alter. Letztere orientierte über aktuelle Projekte in der Stadt, wie auch in der Region.

    Ein anschliessend von der Theaterpädagogin Marianne Burg vorgetragenes Märchen aus Kasachstan wurde durch die drei Musiker Markus Joho, Ursus Gerber und Thomas Steiner in wunderbare Klänge eingebettet. Das von Gidon Horowitz überarbeitete Märchen „Der Garten der tausend Vögel“ handelt von Freundschaft, der Weitsicht der Frauen, vom Teilen ohne Gier und der Saat, die so für alle aufgehen kann. Die berührende Botschaft hätte man am liebsten gleich an CEOs und sonstige Mächtige verschickt.

    Gérald Erne, der nach zehn Jahren intensiver Arbeit und Engagement den Vorstand verlässt, wurde herzlich verdankt. Neu wurde Heinz Linder, ehemaliger Geschäftsführer des Schulheims Schürmatt, in den Vorstand gewählt, wie auch die bisherigen Regina Jäggi als Präsidentin, Margrit Bühler, Uli Fischer und Ruedi Jäggi.

    Wie immer wurde beim abschliessenden Apéro ausgiebig geschwatzt und der Kontakt unter den Mitgliedern gestärkt. JP

  8. Sturzprävention

    Am 15. Februar 2023 begrüsste Regina Jäggi, die Präsidentin FORÄRA, die Physiotherapeutin Dagmar Philipp zu einem unterhaltsamen, informativen und motivierenden Referat zum Thema Sturzprophylaxe im TDS in Aarau. Über 30 FORÄRA-Mitglieder waren anwesend. Frau Philipp ist spezialisiert auf die Behandlung von älteren Menschen und sucht sie auch zuhause auf. Sie versteht sich als Botschafterin der Kampagne „sicher stehen – sicher gehen“, deren Hauptträger die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), Pro Senectute und Gesundheitsförderung Schweiz sind, die aber auch vom Kanton Aargau unterstützt wird.

    Ausdauer, Kraft und Knochenmasse nehmen im Laufe des Lebens ab und können schliesslich zu Behinderung und Abhängigkeit führen. Mittels regelmässigem Training können auch ältere Menschen, die wenig aktiv waren, sich dem Gesundheitszustand von aktiven Gleichaltrigen angleichen. Es ist also nie zu spät! Mit mehr Mobilität ist die Teilhabe am Leben und an sozialen Kontakten leichter und ermöglicht Selbständigkeit bis ins hohe Alter.

    Jährlich ereignen sich in der Schweiz über eine Million Nichtbetriebsunfälle, wovon 90‘000 Stürze die über 65-jährige Bevölkerung betreffen. Von diesen 90‘000 Stürzen ereignen sich über 45‘000 im privaten Wohnbereich. Da Stürze bei älteren Menschen fatale Folgen haben können, ging Frau Philipp detailliert auf die Risikofaktoren ein. 71 % der Stürze ereignen sich auf flacher Ebene. Zu den personenbezogenen Risikofaktoren gehören neben körperlichen und seelischen Krankheiten und dem altersbedingten Abbau von Muskulatur, Wahrnehmung und Gedächtnis die Nebenwirkungen von Medikamenten und Alkohol, die falsche Anwendung von Gehhilfen, Risikobereitschaft im Sinne von Selbstüberschätzung und wenig soziale Kontakte. Der Wohnraum kann sicher gestaltet werden, indem Stolpersteine entfernt werden. Lose Kabel und Teppiche können fixiert, das Telefon gut zugänglich platziert, Schwellen beseitigt, Rampen angebracht, Gegenstände bei Durchgängen entfernt, im Bad Antirutschstreifen und Haltegriffe angebracht, Treppen sowie alle Räume gut ausgeleuchtet werden und vieles mehr. Auf Wunsch führt die Rheumaliga für Fr. 540.- eine persönliche Sturzberatung zuhause durch. Mehrere Krankenversicherer erteilen bei Erfüllung bestimmter Kriterien eine vollumfängliche Kostengutsprache.

    Die Referentin liess Raum für Fragen und Austausch. Sie motivierte die Anwesenden zu einem sturzpräventiven Training, indem sie während ihrer Ausführungen auch drei einfache Übungen vorstellte, die von den Anwesenden in guter Stimmung ausgeführt wurden.  Es zeigte sich, dass es keinen Fitnessraum braucht für ein Training. Etwas freier Raum und ein Stuhl genügen. Durch das Training werden Gleichgewicht, Kraft und Kognition verbessert. Geübt werden soll regelmässig 3x pro Woche, mindestens 30 Minuten pro Training. Natürlich macht es auch Spass, in Gruppen zu trainieren und miteinander Fortschritte zu erleben.

    Broschüren mit Informationen zum Thema Sturzprophylaxe, zu Übungen, Kursen und Beratungen finden sich auf www.sichergehen.ch und www.ag.ch/gfimalter oder in Papierform bei Pro Senectute.

    Zum Dank erhielt Frau Philipp den obligaten „Pflasterstein“ von der Präsidentin. Darüber stolpern wird sie wohl kaum, aber vielleicht damit ihren Alltag als Botschafterin etwas versüssen können. Die sozialen Kontakte wurden beim anschliessenden Apéro rege gepflegt.

    Jeannette Podzorski

  9. Führung durch die Abwasserreinigungsanlage Aarau (ARA)

    Das Forum der Älteren bietet immer wieder Exkursionen an, wir erinnern nur an die Führung durch die Notfallzentrale der Kantonspolizei sowie an die Exkursion zur Baustelle der neuen Aarebrücke. Am 16. Juni wurde zu einer Führung durch die Abwasserreinigungsanlage Aarau (ARA) an der Neumattstrasse in Aarau eingeladen. Träger der Abwasserreinigungsanlage ist ein Gemeindeverband aus elf Gemeinden, wobei nur Eppenberg Wöschnau zum Kanton Solothurn gehört.

    Es ist wahrscheinlich gar nicht allen Einwohnern bewusst, was mit unserem Abwasser, das wir täglich beim Duschen, Waschen, Kochen, und nach der Toilettenbenutzung via Kanalisationsleitung der ARA übergeben, geschieht.

    Klärwerkmeister Martin Purtschert hat die Anlage und die einzelnen Arbeitsschritte dann auch genau erklärt. Nach dem Einlauf-Hebewerk werden mit Fein- und Grobrechen die groben Feststoffe entfernt, ins Wasser gepresste Luft erleichtert das Absinken mineralische Stoffe wie Sand und Mineralteilchen. Die Feststoffe werden entwässert und in der KVA verbrannt. In der Mikroflotation wird Fett aus dem Abwasser entfernt und der Faulung zugeführt. Die dann folgende Vorklärung ist die letzte Station der mechanischen Reinigungsstufe. Die biologische Reinigungsstufe besteht aus fünf Becken und fünf Nachklärbecken. Hier bauen Bakterien die noch verbliebenen Verunreinigungen im Wasser ab. Es entsteht dabei biologischer Schlamm (Biomasse), dieser wird vom geklärten Wasser teilweise getrennt und am Anfang den Biologiebecken wieder zugeführt. Ein Teil des Schlammes wird aus dem System entfernt, gelangt in drei Faultürme, dort erzeugen Methanbakterien aus einem Teil des Faulschlamms Klärgas. Damit werden zwei Blockheizkraftwerke betrieben und ein Heizkessel zur Erzeugung von warmem Wasser. Abnehmer ist der Werkhof der Stadt Aarau sowie Teile der Wohnüberbauung Telli.

    Die Teilnehmer der Exkursion schätzten die unmittelbare Nähe zu den einzelnen Verfahrensschritten. Die Reinigungsprozesse waren so besser verständlich und es gab keine Berührungsängste. Beeindruckt waren die Teilnehmer aus dem Telli-Quartier von den Massnahmen zur Verhinderung von Geruchsemissionen.

    Ein paar Zahlen: die Abwassermenge 2021 betrug über 12 Millionen m³, daraus wurden 281 t Rechengut, 72 t Sand und 1.400 t Feststoffe im Faulschlamm entsorgt. Die eigene Gasproduktion betrug über 1 Millionen m³ Gas.

    Das letzte Betriebsjahr 2021 wird im 61. Jahresbericht erläutert. Mit anderen Worten, es handelt sich mittlerweile um eine alte Anlage, die immer unterhalten und auch immer wieder modernisiert wurde. Gleichwohl kommt sie an das Ende ihres Lebenszyklus. Die Ansprüche an die Abwasserreinigung sind in den letzten Jahren gestiegen. Eine ausreichende Reinigungswirkung zum Beispiel auf Medikamentenrückstände ist gegenwärtig nicht möglich, wird aber mit der neuen Anlage (geplant ab 2030) erreicht.

    UF

  10. Das neue Altersleitbild

    Bericht über die öffentliche Veranstaltung vom FORÄRA mit Vortrag über das neue Altersleitbild der Stadt Aarau mit Stadträtin Angelica Cavegn Leitner und Cécile Neuenschwander, Verantwortliche Fachbereich Alter vom 13. Mai 2022 im Landjägerwachthaus „Roschtige Hund“

    Die beiden Referentinnen werden von der Präsidentin FORÄRA, Regina Jäggi, begrüsst.

    Einführend erläutert Angelica Cavegn Leitner die Geschichte des heutigen Altersleitbildes. Schon in der Legislatur 2006-2010 wurde unter der Ägide des damaligen Stadtrates Michael Ganz ein zukunftsgerichtetes Altersleitbild entwickelt und 2010 vom Stadtrat verabschiedet. Es beinhaltete 4 thematische Schwerpunkte, aus denen 8 Leitsätze und 58 Massnahmen abgeleitet wurden. Von diesen Massnahmen seien 30 bisher umgesetzt worden, berichtet die Stadträtin. Während der damaligen Legislaturperiode wurden Quartierbefragungen durchgeführt, die unter anderem den Wunsch der älteren Bevölkerung nach einem Sprachrohr für die ältere Bevölkerung verdeutlichte, was zur Vereinsgründung vom FORÄRA 2008 führte. Das heutige Altersleitbild ist eine Überarbeitung und Weiterentwicklung des früheren und basiert auch auf den kantonalen Altersleitsätzen. Es wurde von der Alterskommission mit der Mitarbeit von Cécile Neuenschwander entwickelt und vom Stadtrat im Dezember 2021 verabschiedet. Mit Ruth Grathwohl war ein Vorstandsmitglied FORÄRA tatkräftig an der Entwicklung beteiligt. Die richtunggebenden Werte und Ziele sind: Selbstbestimmung, Partizipation, Pflege, Unterstützung, Vernetzung und Information.

    Angelica Cavegn Leitner berichtet von weiteren Aktivitäten der Stadt Aarau im Bereich Alter. Sie ist Präsidentin des Netzwerkes altersfreundlicher Städte, dessen Ziel es auch ist, Anliegen auf Bundesebene anzubringen. Es besteht weiter eine enge Zusammenarbeit mit Christina Zweifel, Verantwortliche der Fachstelle Alter und Familie beim Kanton. Im Bereich Pflege arbeitet die Stadt Aarau mit der Region zusammen, insbesondere den Alters- und Pflegeheimen Suhrhard in Buchs, Steinfeld und Lindenfeld in Suhr. Angestrebt wird eine Pflegeregion. Es soll in der Region eine grosse Spitex geschaffen werden, die Unterstützung auch nachts und an Wochenenden anbietet. Die unterschiedlichen Dienstleistungen der Pflegeregion sollen über eine einzige Telefonnummer in Erfahrung gebracht werden können. Weiter sind Projekte im Bereich Sport, Hauslieferdienst, Wohnen und Sicherheit angedacht.

    Cécile Neuenschwander erörtert, warum es ein neues Altersleitbild braucht. Vor 15 Jahren sei man in der Gesellschaft eher von defizitären Altersbildern ausgegangen, währenddessen man heute viel mehr das Potential und die Erfahrung der über 65-jährigen anerkenne und deren Freiwilligenarbeit in Familie und Gesellschaft schätze. Massnahmen aus den 12 neuen Altersleitsätzen sollen laufend erarbeitet werden und neue gesellschaftliche Themen und Entwicklungen sollen berücksichtigt werden. Aktuell werden Massnahmen aus den neuen Leitsätzen umgesetzt: Quartierentwicklung, mobile Altersarbeit, Arbeitsgruppe Sitzgelegenheiten, Quartiertreffen, Aktualisierung von Broschüren und Websites, Arbeitsgruppe Pflegeregion, verstärkte verwaltungsinterne Zusammenarbeit und vor allem die Pflege einer respektvollen, wertschätzenden Haltung der älteren Bevölkerung gegenüber.

    Die teilweise kritischen Fragen und Bemerkungen der zahlreich erschienenen FORÄRA-Mitglieder wurden von den beiden Referentinnen wohlwollend und sorgfältig aufgenommen. Der anschliessende Apéro konnte im Innenhof in der Frühlingssonne und am rauschenden Bach genossen werden und diente der weiteren Vernetzung.

    Jeannette Podzorski

  11. Frühe Kindheit/Eltern-Kind-Zentrum

    Referat von Frau Mina Najdl, Projektleiterin „Frühe Kindheit“, Stadt Aarau anlässlich der Generalversammlung FORÄRA, am 25. März 2022 im Zwinglihaus, Kirchbergstrasse 16, 5000 Aarau

    Für die Legislatur 2019 – 2022 hat sich der Stadtrat Aarau zum Ziel gesetzt, die Bereiche Kind und Jugend zu fördern. Für die Lebensphase 0 – 4 Jahre wurde eine Gesamtstrategie erarbeitet und wird nun umgesetzt.

    Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass die ersten Lebensmonate und -jahre für das ganze Leben prägend sind. Weltweit gibt es zahlreiche Pläne und Programme, die darauf abzielen, die Aufwachsbedingungen für Kinder in der frühen Kindheit zu verbessern. Am 5. Juni 2019 hat der Nationalrat den Bundesrat beauftragt, eine nationale Strategie für die frühe Förderung auszuarbeiten. Der Bund fördert mittels Anstossfinanzierungen und Impulsprogrammen Massnahmen auf kantonaler und kommunaler Ebene.

    Die Gesamtstrategie „frühe Kindheit“ beruht einerseits auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, andererseits auf einem partizipativen Vorgehen im Jahre 2019, in dem Fachpersonen des Frühbereichs, Mitarbeitende der Stadtverwaltung, Stadtrat und Vertreter des Einwohnerrates in den Strategieprozess miteinbezogen und Familien nach ihren Bedürfnissen befragt wurden (Vernetzungs- und Koordinationsebene). Die erarbeitete Strategie ist die Arbeitsgrundlage für die Stadt Aarau (Arbeitsebene).

    Die „Politik der frühen Kindheit“ der Stadt Aarau orientiert sich an den Kinderrechten. Allen Kindern stehen die Rechte auf Schutz, Förderung und Partizipation zu. Zielgruppen dieser Politik sind die Kinder selbst, ihre Eltern und Bezugspersonen, Institutionen und Fachpersonen, die Dienstleistungen für Familien mit Kindern zwischen 0 und 4 Jahren erbringen, und die breite Öffentlichkeit. Für die Familien sollen Angebote und Zugänge gewährleistet werden, Qualität der Angebote gesichert und weiterentwickelt werden, sowie Akteure vernetzt und in Kooperation gebracht werden.

    Die Befragung von Familien im Vorfeld der Strategieentwicklung hat ergeben, dass in der Stadt Aarau Orte fehlen, die Familien bei schlechtem Wetter aufsuchen können. Im Eltern-Kind-Zentrum, im OG des Zwinglihauses, stehen nun zwei grosse, helle, sorgfältig eingerichtete Räume zur Verfügung. Das vielfältige Angebot beinhaltet den Eltern-Kind-Treff, den Krabbeltreff, den Mittagstisch für Eltern mit Neugeborenen, den SpielRaum, die Mütter- und Väterberatung sowie Workshops EnkelKinderZeit für Grosseltern. Angeboten werden also Begegnung, Beratung, Begleitung, Bildung und Beteiligung. Fachkräfte (Hebamme, heilpädagogische Früherzieherin) sind vor Ort.

    Da es sinnvoll erscheint, die Angebote dezentral in verschiedenen sozialen Räumen anzubieten, wurden drei weitere Standorte bestimmt, wo zweimal im Monat Eltern-Kind-Treffs sowie parallel dazu die Mütter- und Väterberatung stattfinden (Aarau Rohr, Stadtzentrum, Telli).

    Jeannette Podzorski

  12. FORÄRA im Stadtarchiv Aarau

    Am 15. und 17. Februar erhielten Mitglieder des Forums der Älteren – Region Aarau Einblick in das Stadtarchiv Aarau. Der Stadtarchivar und Historiker Raoul Richner empfing die Vereinsmitglieder im renovierten, ehemaligen GastroSocial-Gebäude an der Heinerich-Wirri-Strasse 3.

    Die Teilnehmenden wurden über die konservatorischen Methoden aufgeklärt: Dokumente liegend lagern in säurefreien Kartonschachteln, ohne Kontakt zu chemischen Reagenzien (Plastik) und ohne Metall.

    Anschliessend konnte das Archiv im zweiten Untergeschoss, das mit einer Entfeuchtungsanlage versehen ist, besichtigt werden. In den übersichtlichen Archivräumen lagern hauptsächlich Verwaltungsakten, aber auch Bestände von Akten privater Herkunft. Das Material war bis zum Umzug von 2018 in sieben verschiedenen Räumen und drei verschiedenen Gebäuden der Stadt Aarau untergebracht.

    Zum Abchluss zeigte Raoul Richner Kostbarkeiten aus dem Bestand, darunter Stadtratsprotokolle von 1526 und eine Urkunde des deutschen Königs Sigismund von 1417, die den Aarauern den Fortbestand aller Rechte nach der Eroberung durch Bern zugesteht. Der Text ist kurz, das königliche Siegel riesig. In einem Firmennachlass befindet sich ein Arztzeugnis von 1924, in dem ein renommierter Arzt aus Zürich schreibt, dass das Ausfüllen der Steuererklärung verschoben werden müsse, da die damit verbundene Erregung dem Gesundheitszustand des Direktors schaden würde. Diesbezüglich haben sich die Zeiten wohl nicht geändert!

  13. Besichtigung der Baustelle Neue Aarebrücke „Pont Neuf“

    Bei angenehmem Spätsommerwetter erhielten die teilnehmenden Vereinsmitglieder einen Tiefblick in das Bauprojekt Pont Neuf vor den Toren Aaraus. Die Vereinsmitglieder wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, mit Leuchtwesten und Helmen ausgerüstet und von Roberto Scappaticci, Projektleiter und Sektionsleiter Brücken und Tunnel (DBVU) und seinem ehemaligen Chef Beat von Arx zu den Baracken beziehungsweise auf die Baustelle geführt.

    Die detaillierten, überaus interessanten Ausführungen gingen von der Geschichte des Brückenbaus an dieser Stelle der Aare über den Projektwettbewerb von 2009 zu besonderen Arbeitsweisen, Baumaterialien, Wetterbedingungen, geologischen Besonderheiten und vielem mehr.  Die neue Brücke würde in der Autoherstellung einem Bugatti entsprechen, meinte Roberto Scappaticci. Die zwei Bauingenieure vormittelten ihr Wissen mit Begeisterung und Feuer für dieses einmalige Bauvorhaben, das nur genau an dieser Stelle gebaut werden könne, da es Bezug nehme auf den Zollrain und die Altstadt, sowie die beiden Flussufer. Der Name der neuen Brücke sei übrigens nicht Pont Neuf, dieser sei lediglich der Name des Siegerprojektes aus dem Projektwettbewerb.

    Das Projekt kann mit Hilfe eines QR Codes, angebracht am Geländer der Hilfsbrücke, visualisiert werden und unzählige Informationen können gegoogelt werden. Diese Informationen sind aber nicht vergleichbar mit den vor Ort vermittelten neben und über den Fluten der Aare, die bis zum Bau der Kettenbrücke 1850 alle paar Jahre, die seit der Stadtgründung im 13. Jhdt. erbauten Holzbrücken überschwemmten oder niederrissen. Die Begeisterung wurde von den FORÄRA-Mitgliedern geteilt, das Staunen war gross, Fragen blieben nicht aus. Man kann sagen, eine Bombe hatte eingeschlagen. Entsprechend bedankte sich die FORÄRA-Präsidentin Regina Jäggi mit Brändlibomben bei den zwei Referenten.

    Angeregt und zufrieden diskutierten die Vereinsmitglieder das Gehörte und Gesehene anschliessend bei einem Apéro im Restaurant Speck.

    Jeannette Podzorski

  14. Wie Essen zur Vernetzung im Alter führt

    Bericht zum Anlass FORÄRA und Mobile Altersarbeit vom 30.6.2021

     

    Ganz im Zeichen der Vernetzung im Altersbereich haben FORÄRA, Forum der Älteren-Region Aarau, und MoA, Mobile Altersarbeit Aarau, am 30. Juni zu einem gemeinsamen Anlass im katholischen Kirchensaal Aarau eingeladen. Thema: Projekt MoA und Esskultur im Alter.

    Cécile Neuenschwander, Verantwortliche Fachbereich Alter der Stadt Aarau und Kathrin Fachinger, mobile Projektmitarbeiterin, stellten das Projekt MoA vor. Mobile Altersarbeit ist ein neues Angebot der Stadt Aarau und gehört zu den 10 Projekten des Programms Socius 2 der Age-Stiftung. Die Age-Stiftung, 2001 aus dem Nachlass einer Privatperson hervorgegangen, finanziert Projekte im Bereich Wohnen und Älterwerden, leitet aus diesen Erkenntnisse ab und gibt diese weiter. Im Rahmen des Programms Socius 2 werden 10 Gemeinden und Regionen finanzielle Mittel in der Höhe von je CHF 140‘000 zur Verfügung gestellt, die mit einem Projekt Netzwerke schaffen wollen, um daheim lebende ältere Menschen zu unterstützen. Die Projekte werden laufend überprüft und angepasst und laufen bis 2024.

    Für das Projekt MoA wurde im August 2020 der Fachbereich Alter der Stadt Aarau um eine 40%-Stelle verstärkt, besetzt durch Kathrin Fachinger. Nach der Ausarbeitung des Konzepts MoA und Festlegung des Pilotprojekts in den Quartieren Gönhard und Telli hat Frau Fachinger ihre Arbeit in den Quartieren aufgenommen. Die über 60-Jährigen in diesen Quartieren wurden mittels Brief und Flyer auf MoA aufmerksam gemacht. In beiden Quartieren ist die mobile Projektmitarbeiterin einmal wöchentlich an designierten Standorten persönlich anzutreffen. Sie schaut hin, hört zu, nimmt die Stimmung im Quartier wahr, nimmt Bedürfnisse auf, informiert die ältere Bevölkerung über die vielen schon bestehenden Angebote, vernetzt sie mit den Akteuren im Altersbereich und fördert ein generationenübergreifendes Miteinander in den Quartieren. Bekannt ist dieses Vorgehen aus der aufsuchenden Jugendarbeit. In einem späteren Zeitpunkt soll das Pilotprojekt auf weitere Quartiere ausgedehnt werden.

    Als Überleitung zum Thema Esskultur im Alter wurde ein Ausschnitt aus der SRF Dokumentation „Tabu Einsamkeit“ von Ursula Brunner gezeigt. Darin erzählt ein älterer Mann von seiner plötzlichen Einsamkeit, nachdem er seine demente, von ihm lange betreute Ehefrau ins Altersheim geben musste. Schmerzlich fühlt er die entstandene Leere am Esstisch und findet später einen Weg, wieder für einen Menschen zu kochen und gemeinsam mit ihm zu essen.

    Gérald Erne, Vorstandsmitglied FORÄRA, befragte danach vier FORÄRA-Mitglieder behutsam und einfühlsam nach Ihren Koch- und Essgepflogenheiten. So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich waren die offen und berührend geschilderten Facetten rund ums Essen. Häufig wird für mehrere Tage und eher bescheiden gekocht. Mancher hat gern Ruhe am Tisch, andere hören oder sehen eine interessante Sendung beim Essen oder reden mit dem Radio. Manche haben schon immer gern gekocht, andere wollen nicht kochen, wieder andere (Männer!) haben das Kochen gerade noch rechtzeitig gelernt. Alle decken den Tisch. Niemand isst aus der Pfanne.  Allen vier Menschen ist gemeinsam, dass sie alleinstehend sind, aber nicht immer allein essen wollen. Alle Vier fanden einen Weg, gemeinsam mit anderen zu essen. Eine Frau schilderte eindrücklich, wie sie sich unmittelbar nach der Beisetzung ihres Mannes daran machte, einen Kuchen zu backen, dadurch das Leben wieder spürte und sich dem Verlust stellen konnte. Essen ist ein Grundbedürfnis, Zusammensein auch.

    Jeannette Podzorski

  15. Stadtrundgang vom FORÄRA - Von der Schiene bis zur Aare

    War das eine Freude, als nach langer Pause endlich wieder ein Anlass vom Forum der Älteren – Region Aarau (FORÄRA) und des neu formierten Elternvereins (EVA) stattfinden konnte! Einen Tag vor weiteren Öffnungsschritten musste allerdings der Apéro wegen den komplizierten Covidregeln abgesagt werden. Doch dies tat der guten Laune keinen Abbruch. Das Wetter spielte mit. Der Stadtrundgang unter kundiger Führung von Claude Vaucher startete mit rund 50 Teilnehmenden hinter dem Aarauerhof, just an der Schiene. Die Schiene teilt Aarau in zwei Hälften. Eine Verbindung war früher die Passerelle, ein Übergang von der Bankstrasse zum Bankrain sowie eine Barriere, bewacht von einem Wärter, der oft die Leute etwas länger als nötig warten liess, so dass die Passerelle genommen werden musste. Im Zeitalter des Rollators schon schwer denkbar!

    Der Auftrag zum Bau des Pestalozzischulhauses wurde nicht dem Büro vergeben, welches den Wettbewerb gewonnen hatte, sondern an Carl Rothpletz. Für Aarau wurde es dennoch ein repräsentatives, geradezu grossartiges Gebäude, dessen Nischen allerdings leer geblieben sind. Erst seit wenigen Jahren hängen dort Glöckchen, ein Werk von Lorenz Schmid, die zusammen mit den Geräuschen der Umgebung ein einzigartiges Pausenzeichen erklingen lassen.

    Die Blockrandbebauung auf der anderen Seite der Bahnhofstrasse (dies ein weiterer Verkehrsträger) wurde auch in Aarau zwar begonnen, aber nie weitergeführt. Typischer Zeuge ist bis heute das Café Bank.

    In der alten Reithalle empfing die Stadtwandernden die wunderschöne Melodie aus La Strada, gespielt von Peter Roschi. Peter Kelting bestätigte, dass im neuesten Wurf in der Stadt Aarau der alte Staub tatsächlich zum Teil erhalten geblieben ist und die Qualität der Akustik unterstützt. Man wird mit viel Spannung auf all die Überraschungen in der restaurierten Reithalle warten!

    Bevor es weiter ging – mitten durch das streng bewachte Kasernenareal – sorgte der Elternverein mit einem lockeren Spiel für Entspannung.

    Claude Vaucher wies auf den aktuellen Masterplan für das Kasernenareal hin mit dem ernsten Hinweis, dass wohl auch hier einiges dem Renditedenken zum Opfer fallen wird.

    Über die Laurenzenvorstadt gelangte man an den Freihofweg. Viele waren völlig erstaunt ob der Idylle hier. Oder sie waren noch nie im Bücherbrocki gewesen! Darum ging es mit Maske in Einerkolonne um all die Gestelle! Der Kindergarten Freihof war im Zug des Neuen Bauens in den Dreissigerjahren entstanden, mit Flachdach, damals eine Sensation.

    Die allmählich müde gewordene Schar zog weiter hinunter zur Mühlemattstrasse, gedacht als Quartierstrasse! Das wirkt wie ein Witz angesichts des intensiven Verkehrs.

    Mit einem Hinweis auf einen weiteren Verkehrsträger, die Aare nämlich, endete die Tour: Lange noch war ein Hafen geplant gewesen. Das bleibt ein Traum.

    Pia Strub

  16. Sicherheit im Alter

    Völlig überrascht von der hohen Teilnehmerzahl begrüsste Gérald Erne im Namen von Forära, Forum der Älteren aus der Region Aarau, das Publikum zum Anlass über Sicherheit im Alter.

    Mit  Masken geschützt und in gebührendem Abstand voneinander erwarteten rund dreissig Besucherinnen und Besucher im Kirchensaal der röm. kath. Pfarrei St. Peter und Paul das Referat von Marco Dössegger, Sicherheitsberater der Kantonspolizei Aargau. Der Sicherheitsberater war seinerseits leicht nervös, weil im Publikum sein Vorgesetzter sass – zur Qualitätskontrolle!

    Mit welchem Ausdruck man angesprochen zu werden wünsche? Senior/in sei nicht mehr zeitgemäss, das habe er sich unlängst sagen lassen. Best Ager – ob das passender wäre? Nein, Spass beiseite – schon war man mitten drin im hoch interessanten Vortrag über all die Formen von Betrug, wie sie täglich als Meldungen ins Journal der Kapo eingehen. Alle Beispiele waren höchst aktuell, zum Teil aus den letzten Monaten und Wochen, eines gar vom heutigen Morgen,  geschehen im Aargau.

    Sind Sie vielleicht seit geraumer Zeit verwitwet, des Alleinseins müde und nun möchten Sie auf einer Dating-Plattform jemanden kennen lernen. Sie kommen tatsächlich mit einem Mann/einer Frau ins Gespräch. Jemand, der Zeit hat für Sie, der sich um Sie kümmert, der Ihnen selbst in der Nacht oder am frühen Morgen schreibt. Sie möchten das Gegenüber doch endlich einmal physisch kennen lernen, sehen und spüren. Der oder die andere möchte das auch – nur, das Geld ist im Augenblick nicht verfügbar. Kann ja sein. Und schon überweisen Sie eine Summe, eine zweite vielleicht auch noch. Und dann folgt die Ernüchterung: kein Treffen, das Geld weg! 40’000 Fr. und mehr, je nach Fall. Dazu kommt die Scham darüber, dass einem das passieren kann. Oft führt das dazu, dass sogar auf eine Anzeige bei der Polizei verzichtet wird.

    Mit wenig Einsatz hohe Rendite, auch das wird versprochen. Bankbetrug läuft fast immer über UK (United Kingdom). Die Polizei rät zum Nachfragen bei ihrer Bank.

    Oder ein Anlage für Bitcoin? Sogar mit Werbung durch ein Bild von Roger Federer?

    Oder es wird ein Lotteriegewinn angezeigt. Man muss nur erst einen Betrag einzahlen, um die Gewinnsumme auszulösen. Kann das alles sein? Die Polizei rät dringend zu Vorsicht im Umgang mit dem Internet.

    Googeln zur Abklärung von seltsamen Firmenadressen, Passwörter ändern, niemals Anhänge seltsamer Mails öffnen, Antivirenprogramme überprüfen und vor allem: ein Anruf zur Polizei, dies alles hilft, Betrug zu verhindern.

    Die Täterschaft sucht neue Wege, sobald eine Masche nicht mehr zieht.

    Dennoch sind die längst bekannten Tricks noch immer erfolgreich. Die Enkelbetrüger, die über das Telefon ihre Opfer suchen, sind noch nicht verschwunden und sprechen noch immer schlecht deutsch. Die Polizei rät, bei Einträgen ins Telefonbuch auf das Ausschreiben des Vornamens zu verzichten. Vornamen verraten oft das Alter ihrer Träger/innen.

    Falsche Polizisten? Ein echter Polizist wird niemals mit Ihnen den Schmuck sortieren um die guten Stücke in Sicherheit zu bringen! Unlängst geschehen im Seetal.

    Oder das Haustürgeschäft? Die Ablenkung durch eine erste Person ermöglicht es einer zweiten, in die Wohnung zu gelangen und nach Geld oder Wertsachen zu suchen.

    Zwar gehen die Einbrüche kontinuierlich zurück, auch dank Corona.  Dennoch: Zur Einbruchsprävention bietet die Polizei den Besuch eines Zweierequipments an. Das kostet 150.- Fr. pro Stunde. Man bekommt dafür aber sichere und gezielte Tipps oder die Gewissheit, dass bereits gut vorgesorgt ist. Oft werden Velos aus Gärten geklaut. Dabei könnte man bei längerer Abwesenheit die Batterie abnehmen und das Velo in der Garage einschliessen.

    Muss man immer alles im Portemonnaie auf sich tragen? ID, alle Bankkarten? Die Polizei rät, für den täglichen Einkauf nur kleine Beträge mit sich zu führen und nur die wichtigsten Karten einzustecken. Kontaktverbrecher sind häufig erstaunlich geschickt und erfolgreich. Eine Umarmung genügt, und alles ist weg.

    Wichtigste Information des Vortrags: Man soll misstrauisch und kritisch bleiben! Man soll die Polizei lieber einmal zu viel als einmal zu wenig anrufen. 117 lautet die Nummer.

    Seltsame Telefonnummern melden, das war die Antwort auf eine der Fragen aus dem Publikum. Aber Achtung: Unterdessen können sogar harmlose Schweizer Nummern einen kriminellen Hintergrund haben. Auch die Polizei muss dauernd dazulernen.

    Ein spannender, lehrreicher und doch auch unterhaltender Anlass ging zu Ende und wurde herzlich verdankt. Zur Vertiefung lagen etliche Broschüren auf.

  17. Stadtrundgang für Jung und Alt im Aeschbachquartier, dem Quartier in der Pubertät

    Wer hätte gedacht, dass sich auf dem Höhepunkt des eidgenössischen Turnfestes so viele Leute an der Haltestelle Bavaria einfinden würden, um sich von Claude Vaucher durchs Aeschbach-Quartier führen zu lassen. Claude VaucherClaude Vaucher ist der Vertrauensfachmann in Sachen Stadtplanung, Architektur und Denkmalpflege des Forums der Älteren (FORÄRA), des Elternvereins und der Ludothek, welche zur Begehung eingeladen hatten.

    Am Anfang erhielt das Publikum grüne Punkte. Dazu gehörte eine Tafel, auf welcher wichtige Bestandteile eines guten Quartiers grafisch dargestellt waren, ein Quartiertreff, eine Grünzone, ein Spielplatz, eine Bäckerei, ein Café … . Hatte man das Entsprechende in der Realität entdeckt, klebte man einen Punkt auf.

    Zuerst aber stand man ja knapp auf  der Grenze zu Buchs, wo noch immer hübsche Einfamilienhäuser, teils im Heimatstil erbaut, stehen. Man erfuhr, dass sich unter dem Boden ein Stollen, der Gönnert oder Gönhard Stollen befindet. Aus dessen Bauzeit verlas Claude Vaucher anhand der alten Stadtchronik recht schauerliche Geschichten. Er schilderte, wie sich das Gebiet in Richtung Industrie entwickelte.

    Bilder von Plänen – vor und nach der Realisierung der Eisenbahnlinie – machten die Runde und Fotos mit historischen Aufnahmen des Quartiers wurden an der FussballfeldAbschrankung des künftigen (?) Fussballstadions befestigt.

    Was auf dem Fussballareal auch noch möglich wäre, dazu gab ein Ballspiel unter den Quartierwanderern Aufschluss: Ein Generationenpark, ein „mega“ Spielplatz, ein Stadtgarten mit Bündten, eine Schwebebahn über dem Platz zwischen den Hochhäusern, halt doch ein Stadion … .

    Ein leicht skurriles Parkhaus, welches auch dem Untergang geweiht zu sein scheint, lud zu einem Ratespiel ein. Wie viele Plätze für PWs mag es auf dem gesamten Areal haben?

    Die Geschichte der Fabrikbauten, die gegen Ende  des 19.Jahrhunderts und in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind und deren Namen manchem Aarauer, mancher Aarauerin noch immer geläufig sind (Sprecher, Aeschbach, Oehler), ist bald erzählt.  Davon bleibt praktisch nur noch die Aeschbachhalle übrig. Die Aeschbachhalle hatte 1942 einen Anbau erhalten, der architektonisch fast gleich aussieht. Interessant ist, dass die Fensterrahmen beim ursprünglichen Bau aus Stahl bestehen, während sie 1942 aus Holz gefertigt worden sind. Es herrschte damals Krieg. Dank der Intervention des Denkmalschutzes kann man die unterschiedlichen Bautechniken nun heute immer noch beobachten.

    Die Aeschbachhalle zeigt Erinnerungsstücke, alte Teigmaschinen und Rührwerke, hat aber vor allem einen visionären Charakter. Darauf wies Frau Baumann hin. Sie erläuterte das Angebot für Co Working. Moderne bauliche Massnahmen ermöglichen Konzerte jeder Sparte. Dazu gibt es ein Restaurant, eine Bar. Es bietet sich hier die Gelegenheit, Feste, Firmenanlässe, Geburtstage zu feiern.

    Fast gingen bei all den Informationen die Stadthäuser und Wohnblocks vergessen, die rund 800 Bewohnern Platz bieten und in deren Mitte, bei der Villa Oehler (KITA), ein Schlussapéro offeriert wurde. Ein bisschen Grün gibt es da und ein Kunstwerk, einen Kelch, geschaffen von Kris Martin. Es trägt den Namen Calix und weist auf Wasser hin, Wasser für alle.

    Übrigens, die grünen Punkte konnten fast alle auf die Tafel aufgeklebt werden. Auch wenn das Wohngebiet noch etwas unbelebt und ausgestorben wirkte, auch wenn die Betrachtenden noch nicht immer verstehen, wohin das alles führen soll, das Aeschbach-Quartier wird irgendeinmal aus der Pubertät herauswachsen und ein lebendiges Stück Aarau werden.

    Pia-Maria Strub

  18. Möglichst lange selbstständig bleiben – was kann ich tun?

    Putzen Sie die Zähne bereits auf einem Bein stehend? Nicht? Dann sollten Sie das schleunigst anpacken! Es ist keine Clownerie – es wird Sie wieder ein Stück weit kräftiger, stabiler, selbstständiger machen!

    Trotz strahlendem Frühlingswetter konnte das Forum der Älteren – Region Aarau, kurz FORÄRA, am letzten Februartag gegen 60 Personen zum Vortrag von Lukas Zahner, Professor im Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit an der Universität Basel, begrüssen. Ein höchst spannendes Referat, begleitet von praktischen Übungen, erwartete die Zuhörenden.

    Während im Jahr 1900 die Schweiz eine100-Jährige verzeichnen konnte, waren es 2010 bereits deren 1500, davon 4/5 Frauen. Mike Martin, Gerontopsychologe, erwartet Forschungsergebnissen zufolge auf das Jahr 2050 die ersten 130-Jährigen. Ob dies eine erfreuliche Nachricht ist, das bleibt vorläufig offen.

    Fast jeder Mensch wünscht sich im Alter selbständig zu sein, unabhängig zu bleiben, so lange wie nur möglich. Das hängt aber wesentlich vom körperlichen Zustand ab. Aus einer Studie zur Bewegungsaktivität der Schweizer/innen geht hervor, dass der Anteil bewegungsfreudiger Menschen ab 75 massiv abnimmt. 30-50% der Senioren und Seniorinnen sind zu wenig aktiv. Autonomie ist aber abhängig von der Kraft, vom Gleichgewicht, von der Gelenkstabilität.

    Im Alter zwischen 30 und 50 nimmt die Kraft ab. Hauptgrund ist der Verlust des Muskelgewebes. Anhand einer Computertomographie konnten die Zuhörenden erkennen, wie das Muskelgewebe abnimmt, das Fettgewebe dagegen zu. Schwache Muskelkraft in den unteren Extremitäten erhöht das Sturzrisiko um das Fünffache.

    Genau diese Kraft kann jedoch wieder aufgebaut werden, wenn man etwas dafür tut. Ebenso wichtig ist die Gleichgewichtsfähigkeit. Und da sind wir beim Zähneputzen auf einem Bein!

    Mit eindrücklichen Zahlen aus Untersuchungen konnte der Referent aufzeigen, wie man mit verschiedenen Bewegungs- und Trainingsempfehlungen erstaunliche Resultate erzielen kann. 30 Minuten an fünf Tagen pro Woche zügig gehen oder 20 Minuten an drei Tagen pro Woche ein Ausdauertraining absolvieren oder 8 -10 Krafttrainingsübungen an 2–3 Tagen pro Woche machen, das würde schon sehr viel bringen.

    Wichtig ist, dass man eine Form wählt, die einem Spass macht und dem eigenen Typ entspricht. Bewegen Sie sich gerne in der Gruppe, dann marschieren Sie mit Kollegen, Freundinnen, dem Partner, der Partnerin! Unterhalten Sie sich dabei, nur bleiben Sie ja nicht stehen, wenn Sie sich ins Feuer reden! Zu Beginn stolpern Sie vielleicht noch leichter, wenn Sie versuchen einfach gleich schnell weiter zu gehen. Doch Übung

    Sind Sie ein Einzelgänger, dann gehen Sie zügig und zählen Sie gleichzeitig von hundert immer drei ab! So etwas nennt man Dual Task Test. Damit ist gleich noch das Gehirn gefordert. Die Plastizität des Gehirns ist so gross, dass man auch im Alter vieles lernen kann (zum Beispiel Sprachen).

    Für den Alltag gilt der Geheimtipp Treppe! Nehmen Sie zwischendurch auch einmal zwei Stufen!

    Das Krafttraining an Geräten ist nicht jedermanns Sache, kann aber sehr nützlich sein. Auf einem Video erzählen ältere Menschen, welche nie zuvor in einem Trainingscenter gewesen waren, wie sie nach einem Unfall, Sturz oder einsetzender Schwäche Fans der Maschinen geworden sind. Der Vorteil dort wäre, dass man von einer Fachperson beraten und betreut wird. 86 – 96-Jährige verzeichnen nach 2 Trainingsmonaten einen Kraftanstieg von bis 170%.

    Tanzen oder Tai Chi sind eine gute Sturzprävention. Ein Sturz bedeutet oft das Ende der Autonomie.

    Ein Besuch mit Enkelkindern im Schützenmattpark in Basel hat einen besonderen Trainingseffekt. Mit Spielen und anhand von Installationen der Hopp-la Stiftung werden Körper und Geist gefordert. Ein Inter-Generationen-Parcours fordert dort Menschen jeden Alters.

    Genügend Bewegung kann wie Medikamente gegen gewisse Krankheiten wirken, etwa Depressionen, oder sie kann Medikamente ersetzen, etwa den Hormonersatz bei Frauen. Eine verbesserte Gelenkstabilität verhindert Abnutzungserscheinungen. Nach einer Stunde Auseinandersetzung mit Zahlen, Statistiken und vielen Erfahrungen aus der Altersmedizin wüsste man nun, was zu tun ist, zum Beispiel Zähne putzen auf einem Bein.

    Motiviert und beschwingt, aber auch nachdenklich gingen die Besucherinnen und Besucher zurück in den sonnigen Tag hinaus oder hinüber zum Apéro.

    Pia Maria Strub

  19. Fotos vom Jubiläumsanlass ``10 Jahre Forära``

    “Offizieller Teil”: Ansprachen, Rückblick, Ehrungen

    Apéro im Foyer des KuK

    Die Kapelle Sorelle mit ihrem 7 m langen
    Akkordeon und viel Witz im Musiktheater “IM DURCHZUG”

  20. 10 Jahre FORÄRA- Jubiläumsanlass

    „Was wir nicht selber tun, wird still in fremden Händen ruhn!“

    Unter diesem Motto seines Alt-Präsidenten feierte das Forum der Älteren – Region Aarau, kurz FORÄRA, am 15. November 2018 in Aarau im KuK (Kultur- und Kongresshaus) das zehnjährige Jubiläum seines Bestehens. Der Verein setzt sich seit zehn Jahren für die Interessen der älteren Bevölkerung in der Region Aarau ein. An der Feier blickte FORÄRA mit seinem ersten, langjährigen Präsidenten und heutigen Ehrenmitglied Christian Fritschi auf die ersten zehn bewegten Jahre zurück. Dazu gab es eine unterhaltsame Aufführung der Kapelle Sorelle mit ihrem Musiktheater „Im Durchzug“ und eine Grussadresse von Stadträtin Angelica Cavegn Leitner.

    Am Anfang standen Quartierveranstaltungen für die Entwicklung eines Altersleitbildes der Stadt Aarau. Die mühselige Geburt dieses Leitbildes veranlasste eine Gruppe von 22 älteren Personen aus Aarau, sich auf Einladung von Katharina Gamp als treibende Kraft eines dunklen Abends Ende 2007 in einem Sitzungszimmer des Pfarrhauses der Pfarrei Peter und Paul zu treffen und zu diskutieren, wie man Geburtshelfer für das Alterskonzept sein könnte. Schnell war man sich einig, dass dazu ein Verein nötig war, der ein Sprachrohr für die Älteren werden und sich für deren Interessen einsetzen sollte. Einige wollten den Verein noch am gleichen Abend gründen. Allerdings bedurfte es dann noch intensiver Vorarbeiten eines sechsköpfigen Kernteams während fast eines Jahres bis zur Gründungsversammlung von FORÄRA im Oktober 2008.

    Am 15. November feierte FORÄRA also sein 10-jähriges Jubiläum im KuK, zu welchem Co-Präsidentin Ruth Grathwohl über hundert Gäste, darunter auch mehrere Behördenvertreterinnen und –vertreter aus Aarau, Ehrenmitglieder und weitere Ehrengäste begrüssen durfte. In einem über einstündigem Programm lüfteten Ursina Gregori und Charlotte Wittmer als Kapelle Sorelle mit ihrem Musiktheater „Im Durchzug“ den Saal kräftig durch und begeisterten die Gäste mit ihrem verschrobenen Humor und ihrer nzimperlichkeit, wie sie Texte und Lieder als HandharMONIka und HandharVRONIka vortrugen. Dabei beeindruckten sie insbesondere auch mit ihrem 7-Meter-Akkordeon, das sich (meistens) nur zu weit spielen lässt und mit welchem allerlei Verrenkungen gemacht werden können.

    Christian Fritschi, erster und langjähriger Präsident von FORÄRA und hochverdientes Ehrenmitglied seit seinem Rücktritt im Jahr 2017, blickte nochmals auf die zehn bewegten Jahre zurück und verglich dabei FORÄRA mit den Bremer Stadtmusikanten, welche bewiesen hatten, dass man im Alter noch lange nicht ausgedient hat und mit List und Einsatz der im Alter noch verbliebenen Kräfte seine Stellung durchaus behaupten kann. Er erzählte, wie es nach der Gründung gleich losging mit einer beim Einwohnerrat erfolgreich eingereichten Bürgermotion, damit Todesanzeigen wieder amtlich publiziert und so gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern Wertschätzung und Solidarität gezeigt werden sollte. Hauptthema des Vorstandes war aber stets das Altersleitbild des Stadtrates und dessen Umsetzung, das bis heute wegen den Sparbemühungen von Einwohnerrat und Stadtrat nicht recht vom Fleck gekommen ist. So bedurfte es einer Petition mit 700 Unterschriften, die innert 10 Tagen gesammelt worden waren, bis der Stadtrat endlich den ersten, jährlich versprochenen Bericht zur Alterspolitik erstattete. Auch seit der Publikation des letzten Berichts des Stadtrates zur Alterspolitik sind bereits wieder Jahre vergangen. Ob hier demnächst wieder eine Petition fällig ist?

    Weiter beschäftigte sich FORÄRA in den vergangenen zehn Jahren insbesondere mit Fragen der Unabhängigkeit und Selbstbestimmung im Alter (wozu auch eine unabhängige Beschwerdestelle für Altersfragen gehört), mit Fragen zum Wohnen im Alter, aber auch mit generationenübergreifenden Projekten wie dem Generationenhaus Aarau, das leider vom Einwohnerrat in diesem Jahr aus ökonomischen Gründen endgültig begraben wurde.

    Christian Fritschi bedauerte in diesem Zusammenhang das heute vorherrschende Übergewicht der Ökonomisierung. Er sprach sich dafür aus, letzterer durch egenüberstellung eines Gegenwichts das Recht auf den Vorrang des wirtschaftlichen Denkens streitig zu machen.

    Zum Schluss überbrachte Stadträtin Angelica Cavegn Leitner die Grussworte des Stadtrates und bezeichnete FORÄRA als wichtigen Ansprechpartner. Sie liess es sich deshalb nicht nehmen, die gegenwärtigen und früheren Vorstandsmitglieder auf die Bühne zu bitten, um ihnen als Dank eine Rose zu überreichen. Die Jubiläumsfeier endete mit einem vom Vorstand persönlich ausgeschenkten Apéro, welcher zahlreichen Gästen die Gelegenheit bot, sich gemeinsam Gedanken über künftige Aktionen des FORÄRA zu machen, die nötiger denn je zu sein scheinen. Dies ganz nach dem Ratschlag der Kapelle Sorelle: «Händanenand, händanenand, händsmitenandschön!»

    20.11.18/HJP

  21. Lotto 2018

    Jung und Alt im Lotto-Spiel vereint

    Zum 20. Mal wurde dieser Anlass vom FORÄRA, Forum der Älteren – Region Aarau, organisiert und durchgeführt, diesmal mit einer weitgehend neuen Crew. Eine bunte Schar traf sich an diesem wunderbaren Herbstnachmittag in den Räumen des Zwinglihauses in Aarau: Kinder mit Vätern, Müttern oder Grosseltern, Jugendliche, Lotto-Profis mit eigener Spielgarnitur, junge Alte und gar eine Delegation aus dem Pflegheim Golatti. Das Ziel ist es, die verschiedenen Generationen beim Spielen zusammen zu bringen. Der Reinerlös dieser Veranstaltung wird für einen Anlass für die ältere Bevölkerung der Region Aarau verwendet.

    Frank Krause

    Bereits ab der Mittagszeit fanden sich die ersten Lottobegeisterten ein, um sich Rundenkarten zu besorgen. Punkt 13.30 Uhr eröffnete der Spielleiter, Frank Krause, den Spielnachmittag. Er leitete souverän und humorvoll durch die Spielrunden. Begleitet und bedient wurden die Teilnehmenden von zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern. Zur Stärkung stand eine kleine Wirtschaft mit einem Kuchenbuffet und Getränken zur Verfügung. – Nicht vergessen wurde der ehemalige Lotto-Obmann Werner Knörr mit seiner Frau Heidi: Beiden wurde für ihren langjährigen Einsatz mit einem Präsent gedankt.

     

    Zahlreich waren die Sponsoren des Aarauer Gewerbes, die die Abgabe von schönen Preisen ermöglichten. Nach 12 Runden waren alle Preise verteilt und der Spielleiter konnte den Nachmittag unter spontanem Applaus beenden. Einige glückliche Gewinner und viele zufriedene Spielerinnen und Spieler, Kleine und Grosse, machten sich auf den Heimweg.

  22. Bunter Spielplausch für Jung und Alt 2018

    Bis ins hohe Alter geniesst der Mensch das Spiel

    Am Sonntag, 2. September 2018, vergnügte sich Jung und Alt im Park des Herosé

    bei lustigen, bewegungsfreundlichen, kniffligen, sogar waghalsigen oder schlicht schönen Spielen. Der Treffpunkt Generationen, Frauen aus Elternklub, Ludothek und Forum der Älteren, hatte den Anlass vorbereitet. Nach einem Augenschein im Frühsommer, zusammen mit dem Leiter Rupert Studer, war man sich schnell einig, dass das Areal ideal ist für den Spielnachmittag. Nur auf das Bauernkegeln, bei dem der Ast eines Baumes  belastet wird, musste nach dem extrem trockenen Sommer verzichtet werden. Es gab viel Platz auf der Wiese, seitlich des Hauptgebäudes und sogar hinter dem Herzoghaus.

    Schon während des  Aufstellens der Spiele, kurz nach dem Mittagessen, wagten sich einzelne Bewohnerinnen in die Nähe und an die Spiele. Mit der Zeit wurden es immer mehr, und als auch noch Besucherinnen und Besucher sowie Familien mit  zahlreichen Kinder eintrudelten, herrschte ein buntes Treiben. Es wurde gefischt, kleine Lassos musste man über Holzfiguren werfen,  gewaltige Seifenblasen zogen vorbei.  Sehr berührend waren einzelne Pärchen, Kind und Seniorin, die einander an einem Tisch sitzend herausforderten: In einem geschlossenen Holzkasten konnte man nach vorerst unbekannten Gegenständen greifen.  Ziel war es, immer zwei gleiche Objekte ans Tageslicht zu fördern. Auf den Steinplatten versuchten einige, Holzklötze zu einem Turm zu schichten, während  andere Stelzen bestiegen.

    Und wer wollte nicht einen Mohrenkopf (so heissen sie eben im Volksmund immer noch) herausschiessen! Grossen Spass machte das riesige bunte Tuch, das vier bis zehn

    Leute in Wellen warfen, über Kinder senkten oder gar selber darunter verschwanden.

    Nach wenigen Erklärungen hatte jeder, der Lust bekommen hatte, ein Lieblingsspiel gefunden. Und wer nicht mitmachen wollte, konnte sich beim Zuschauen amüsieren und wie gewohnt seinen Kaffee trinken.

    Dass es ein wenig kühl war am Sonntag, so kühl wie weder in den Tagen vor noch an

    jenen nachher, das war Pech. Glück war, dass es trocken geblieben ist. Das nächste Jahr wird es hoffentlich etwas wärmer – am Spielplausch!

  23. Quartierrundgang Zelgli

    Trotz Match versammelte sich am Freitagabend, 22. Juni 2018, eine stattliche Anzahl von Jungen bis jung Gebliebenen an der Bushaltestelle Hans Hässig- Strasse zum traditionellen Quartierrundgang. Der Treffpunkt Generationen (Forära, Ludothek, Elternverein) hatte auch in diesem Jahr dazu aufgerufen. Mit dem Hinweis, dass Hans Hässig zwischen 1907 und 1932 Stadtammann war und für Aarau in planerischer und baulicher Hinsicht Meilensteine gesetzt hat, begann auch gleich die spannende, witzige, manchmal ironische Auseinandersetzung mit dem Quartier, das der Sonne am nächsten steht.

    Claude Vaucher – als bekennender Aussenstehender – hat im Stadtarchiv geforscht, Pläne und Bilder ausgewählt und zusammen mit Zitaten aus alten Stadtratsprotokollen den Zuhörenden die packende Geschichte der Quartierentwicklung nahe gebracht. Immer wieder meldete sich jemand aus dem Publikum und trug mit eigenen Erfahrungen und eigenem Wissen zum Bild des Zelgli bei. Einen ersten Halt gab es auf der Wiese bei den Kindergärten Binzenhof , einem „Anger“, der eigentlich noch nicht zum Zelgli gehört. Der Weg führte weiter an die Signalstrasse, die ihren Namen erhielt, weil dort die ersten Häuser für Bahnbeamte erstellt worden waren, weitab von der Stadt, umgeben von Wiesen und Äckern, ohne asphaltierte Zufahrtswege.

    Eine sich stets wandelnde Bodenpolitik, welche zu Beginn der Bautätigkeit die mögliche Spekulation verhindert hatte, führte bis zum heutigen Zustand, wo oft nur noch der Meistbietende die Möglichkeit hat, ein Haus zu erwerben. Ursprünglich waren für das Zelgli zahlreiche kleine Plätze vorgesehen, eingetragen auf einem alten Plan, oft mit Brunnen. Realisiert wurden aber nur ein paar wenige. Auf dem Wallerplatz angekommen bestimmten die Kinder mit Bändern die Mitte, und auf dem gefundenen Punkt wurde ein Bömbchen gezündet.

    Der Heideggweg, benannt nach dem Ritter von Heidegg, hat die Phantasie entzündet: Der Ritter habe hier ein Feriendomizil besessen und tatsächlich, die jüngsten Quartierwanderer entdeckten Schwert und Burg in einem Garten … Von der Gartenstadtidee sind in Aarau nur Anklänge zu verspüren, denn die Gartenstadt umfasst viel mehr als einfach Gärten. Sie bezieht ein gemeinschaftliches Leben im weiteren Sinn mit ein. Claude Vaucher empfiehlt als Beispiel Hellerau bei Dresden. Im Zelgli, etwa an der Tannerstrasse, sind in diesem Sinn Läden eröffnet worden, so dass man sich mit dem Alltäglichen eindecken konnte. Heute sind alle geschlossen. Mehrere Anwesende hatten hier eingekauft und konnten sich bestens an Bäckereien, Konsum, Usego. Metzgerei, Coiffeur erinnern. Und – wen wunderts – die Kinder füllten bei den entsprechenden Liegenschaften ihre Körbe mit allem Notendigen für einen kleinen Apéro.

    Mit einem kurzen Abstecher in den Rosengarten, den dritten Aarauer Friedhof, gelangte man schlussendlich zum Bezirksschulhaus (ehemals auch Seminar und Töchterschule), wo das im Heimatstil erbaute Trafohäuschen zur Fotosession einlud. Zwei Herzchen erinnerten an den Ort als Versteck für Liebespärchen … . Aber mit dem Häuschen war und ist natürlich die Stromversorgung im Zelgli gewährleistet. Es war nur ein kleiner Teil des grossen Quartiers, der durchwandert werden konnte. Dennoch war man allmählich müde und hatte Durst.

    Der gelungene Abend endete beim gemütlichen Apéro im Garten der Neuen Kanti.

  24. Lustvoll essen im Alter

    Das Referat «Lustvoll essen im Alter» stand in Konkurrenz zum Viertelfinal unserer Fussball-Nationalmannschaft. Trotzdem folgten im Bullingerhaus in Aarau fast 30 Personen interessiert den Ausführungen von Markus Biedermann, Küchenchef und Gerontologe, Coach und Berater. Er wusste mit seinen voll aus dem eigenen Erleben geschöpften Beispielen die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und die Elemente, die ein lustvolles essen im Alter ausmachen aufzuzeigen.

    Menschen im höheren Alter klagen häufiger über Appetitlosigkeit, was auf vielfältige Ursachen zurückzuführen ist. Die Wahrnehmung des Geschmacks nimmt deutlich ab, da sich die Anzahl Geschmacksknospen reduziert. Auch der Geruchssinn nimmt ab. Die besten Mittel dagegen sind zu wissen, dass gutes Essen mit Emotionen zu tun hat, keine Altersgrenze kennt, Erinnerungen wecken und immer wieder ein Erlebnis sein muss. Auch wenn man allein isst, soll das Essen und der Tisch liebevoll angerichtet sein. Wichtig ist aber, dass man möglichst oft Gastgeber oder zumindest in Gesellschaft ist. Dies ist das allerbeste gegen Vereinsamung, regt den Appetit an und lässt das Essen besser schmecken. Auch kleine Veränderungen, wie zum Beispiel wechseln des Essplatzes führt zu neuen «Sichten» und andern «Erlebnissen».

    Herr Biedermann ist überzeugt, dass Senioren keine Schonkost brauchen. Verträglich muss es sein, gut schmecken und das Auge ansprechen. Diabetes muss aber sehr ernst genommen und berücksichtigt werden. Ernährungsfehler kann und muss man im Alter nicht korrigieren.

    Ein geschmackvoller, von Herrn Biedermann zubereiteter Apéro rundete den Anlass ab und dokumentierte das Gesagte aufs allerbeste.

  25. GV 2018 des Forums der Älteren

    Altersheime – wie weiter?

    Das diesjährige Referat „Altersheime – wie weiter?“ hat gut 90 Personen bewogen an die GV des FORÄRA zu kommen. Der Anlass wurde gekonnt vom Seniorenorchester Aarau musikalisch umrahmt.

     

     

    Mit grossem Interesse folgten die Anwesenden den Ausführungen von Angelica Cavegn Leitner, Stadträtin Ressorts Soziales, Gesundheit und Alter und von Rupert Studer, Gesamtleiter der Aarauer (Alters-)Pflegeheime. Nachdem die Referentin die Bedeutung der Kooperationen mit den Pflegeheimen in den Nachbarsgemeinden Buchs und Suhr aufgezeigt hatte, umriss sie die Sanierung des Milchgasse-Trakts des Pflegeheims Golatti. Diese soll in erster Priorität realisiert werden. Obwohl das bisherige Projekt dank neuen Vorgaben des Kantons, die neu mehr auf die Altstadtbausubstanz der Milchgasse eingehen, überarbeitet wird, soll

    der Einwohnerrat im 1. Quartal 2019 über den notwendigen Baukredit befinden. Die Volksabstimmung ist im Juni desselben Jahres geplant. Nach ein bis eineinhalb Jahren sollte die Sanierung abgeschlossen und die vorübergehend in den Alterswohnungen Herosé unterge- brachten Bewohner der Milchgasse wieder umgezogen sein. In der Folge sollen ab ca. 2020 die Alterswohnungen Herosé zurückgebaut und an deren Stelle der Neubau des Pflegeheims Herosé erstellt werden. Die Grobplanung sieht vor, dass 2025 die Bewohner des Altersheimes Herosé in den Neubau des Pflegeheimes Herosé umziehen. Die Ära der Altersheime in Aarau wird dann auf Grund der neuen Bedürfnisse der immer älter werdenden Menschen endgültig zu Ende sein. Das vor 50 Jahren als Altersheim gebaute Herosé wird dann ebenfalls zurückgebaut und neuen Alterswohnungen weichen müssen.

    Zu guter Letzt soll das unter Denkmalschutz stehende Herzoghaus, das die Vorgaben des Kantons für die Beherbergung von älteren Menschen nicht erfüllt, zu einem Verwaltungsgebäude umgenutzt werden. Jeder dieser Schritte wird die Hürde der Zustimmung durch den Einwohnerrat und der Volksabstimmung nehmen müssen!

    Die Generalversammlung behandelte nach einer kurzen Pause die statutarischen Geschäfte unter der Leitung der Co-Präsidentin Margrit Zimmerli sehr speditiv und genoss zum Abschluss einen kleinen Apéro.

    Gérald Erne

  26. Im Dschungel des Gesundheitswesens?

    Um sich in diesem Dschungel besser zurechtzufinden, hat das Forum der Älteren – Region Aarau am 16. November 2017 einen Informationsvortrag über die Patientenstelle AG/SO und die Ombudsstelle für pflegebedürftige und behinderte Menschen organisiert. Die Leiterin dieser Stellen, Frau Susanna Mattenberger, informierte fast 50 ZuhörerInnen über den Verein Patientenstelle AG/SO und dessen Dienstleistungen, die für ein bescheidenes Entgelt von jedermann in Anspruch genommen werden können. Ebenso zeigte sie mit konkreten Beispielen die unentgeltlichen Dienstleistungen der Ombudsstelle auf, die im Auftrag des Kantons Aargau vom Verein geführt wird. Während die Patientenstelle Beratung und Unterstützung im gesamten Bereich des Gesundheitswesens anbietet und Sie über Ihre Rechte informiert und dabei hilft diese wahrzunehmen und durchzusetzen, vermittelt die Ombudsstelle bei Konflikten zwischen dem Klienten und den stationären Pflegeeinrichtungen sowie den ambulanten Leistungserbringern. Auch Angehörige können sich an die Stellen wenden. Wie immer ist es entscheidend, dass man den ersten Schritt wagt und sich bei den zur Verfügung stehenden Stellen meldet.                Gérald Erne

  27. Jung und Alt im Lotto-Spiel vereint

    Lotto Obmann Werner Knörr und Spielleiter Frank Krause

    Bereits zum 19. Mal wurde dieser Anlass vom FORÄRA, Forum der Älteren – Region Aarau, und den Gemeinnützigen Frauen, SGF Aarau, organisiert und durchgeführt. Eine bunte Schar traf sich an diesem Herbstnachmittag in den Räumen des Zwinglihauses in Aarau: Kinder mit Vätern, Müttern oder Grosseltern, Jugendliche, Lotto-Profis mit eigener Spielgarnitur, junge Alte und gar eine stattliche Delegation aus den Altersheimen. Das Ziel ist es, die verschiedenen Generationen beim Spielen zusammen zu bringen. Der Reinerlös dieser Veranstaltung wird für einen Anlass für die ältere Bevölkerung der Region Aarau verwendet.

    Bereits ab der Mittagszeit fanden sich die ersten Lottobegeisterten ein, um sich Rundenkarten zu besorgen. Punkt 13.30 Uhr begrüsste der Obmann Lotto, Werner Knörr, die Gäste. Der Spielleiter Frank Krause leitete souverän und humorvoll durch die Spielrunden. Begleitet und bedient wurden die Teilnehmenden von zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern aus den Reihen der beiden organisierenden Vereine. Zur Stärkung stand eine kleine Wirtschaft mit einem Kuchenbuffet und Getränken zur Verfügung.

    Zahlreich waren die Sponsoren des Aarauer Gewerbes, die die Abgabe von schönen Preisen ermöglichten: Apotheke Göldlin, Malermeister Hochuli, Paul Ryser AG, Restaurant Aarauerstube, Blumen Linder, Chocolatier Mark Bachmann, unterwegs Outdoor, Raiffeisen Bank Aarau Kölliken, IBA künftig Ewina, NAB Neue Aargauer Bank, Wehrli Weinbau, Metzgerei Speck, Buchhandlung Kronengasse. Nach 12 Runden waren alle Preise verteilt und der Spielleiter konnte den Nachmittag unter spontanem Applaus beenden. Einige glückliche Gewinner und viele zufriedene Spielerinnen und Spieler, Kleine und Grosse, machten sich auf den Heimweg.

    Einmal mehr erfüllte der Anlass seinen Zweck: Jung und Alt im Spiel zu vereinen!

  28. Wo ist Rohr? - Stadtrundgang für Jung und Alt, 2017

    Forära (Forum der Älteren –  Region Aarau), die Ludothek, der Elternverein Aarau, unterstützt vom Familien-Club aus Aarau Rohr, hatten eingeladen, und so konnte Ruth Grathwohl am Freitagabend eine stattliche Schar von neugierigen Menschen jeden Alters bei der Busendstation Rohr Unterdorf zum Stadtrundgang begrüssen. Warum ist Aarau nicht hier entstanden, über den Auen, mit einem kleinen Gelände für eine Hangsiedlung? Wasser hätte man gehabt. Nein, nicht Aarau, es ist Rohr geworden.

    Verschwindibus – das war das Losungswort auf der abendlichen Wanderung, was die Kinder jedes Mal, wenn das Wort ertönte, Schoggi Schoggi rufen und ein Schmusetier mit Schoggistengeln füttern liess. Claude Vaucher, Architekt und kundiger Begleiter der Gruppe, musste die Geschichte von Verschwundenem oft erzählen. Da gab es einmal eine Römerstrasse, die man auf dem Weg in den Wald an der Bodenformation noch erkennen kann. Es gab ein Totenweglein, auf welchem die Rohrer ihre Verstorbenen nach Suhr in die Kirche und auf den Friedhof brachten. Ein Brand vernichtete mehrere Häuser und brachte das kleine Rohr in Geldnöte. Es gab ein Bahnhöfchen. Ob das Holzhäuslein am Geleise der Bahnhof ist, das blieb in der Schwebe. Es gab das Griederhaus, Haus eines Seidenbandwebers, das der Hauptstrasse weichen musste. Es gab Wald, der gerodet wurde. Der gewonnene Boden dient zur Zeit als Sportplatz und gilt als Baulandreserve.

    Und es gab auch eine Gemeindeammännin – verschwunden! Nein, wieder auferstanden als Stadträtin in Aarau: Frau Regina Jäggi sprach humorvoll über die Gefühle am 31. Dezember 2009, als Rohr zu Aarau kam. Und sie erzählte es auch in einer Version für die Kinder: Man hatte kein Geld mehr und konnte sich keine Schoggi mehr für die kleinen Mitbürger/innen leisten! So arm seien sie nun auch wieder nicht gewesen, meinte eine alteingesessene Rohrerin.

    Die Gegenwart zeigt, dass der neue Stadtteil gedeiht. Einfamilienhäuser und urbane Wohnblocksiedlungen wachsen aus dem Boden. In unmittelbarer Zukunft werden eine FUSTA und Kindergärten realisiert, was allerdings auch Bäume verschwinden liess!

    Von der Terrasse eines Wohnblocks herab überraschte ein neu eingezogenes Paar die Flanierenden mit einem Korb Bonbons, was gleich zu einem der Spiele führte, mit welchen der Spaziergang aufgelockert wurde.

    Im Garten eines Kindergartens endete die eindrückliche Exkursion, wo bei einem Apéro die neuen Erkenntnisse, Erinnerungen, Hoffnungen und Befürchtungen für die Zukunft ausgetauscht wurden. Wo Rohr ist, das ist nun jedenfalls allen Anwesenden klar.

    P.M. Strub

  29. Generalversammlung 2017 und Neubestellung des Vorstands

    Das Trompeterensemble der Musikschule Aarau unter der Leitung von Peter Roschi umrahmte das von Stadtpräsidentin Jolanda Urech sehr persönlich gehaltene Referat „Die Kunst des Alterns“.

    Jolanda Urech

    Jolanda Urech

    Zur Kunst des Alterns gehört, dass man eine positive Einstellung zu den Veränderungen seines Körpers hat. Es gebe eine Schönheit des Alters. Die gelte es zu sehen. Zur Kunst des Alterns gehöre auch, dass man sich früh mit seinem Alter und den sich daraus ergebenden möglichen Situationen auseinander setzen soll. So ist man rechtzeitig auf diese, manchmal plötzlich eintretenden neuen Lebensumstände vorbereitet.

    Den zweiten Teil ihres Referates widmete sie der städtischen Alterspolitik. Ihr klares Bekenntnis zum städtischen Altersleitbild kam bei den Zuhörern sehr gut an, auch wenn sie darauf hinweisen musste, dass die längere Vakanz in der Fachstelle Alter nicht von Vorteil war. Es bleibe noch manches umzusetzen. Dass auch hier Kunst im Umgang mit Sparübungen und damit sehr knappen Mitteln gefragt sind, war in den Ausführungen der Stadtpräsidentin deutlich zu spüren. Die neugeschaffenen Strukturen und die bevorstehende Stellenbesetzung in der neugeschaffenen Abteilung Gesellschaft, in der auch die Fachstelle Alter eingegliedert wird, sollen sich weiter der Umsetzung des Altersleitbildes annehmen.

    Die statutarischen Geschäfte wurden durch die Versammlung speditiv behandelt. Drei Vorstandsmitglieder, die ihre Ämter seit der Gründung des FORÄRA im Jahre 2008 inne hatten wurden gebührend verabschiedet und zu Ehrenmitgliedern ernannt: Christian Fritschi, Präsident, Dr. med. Kätti Gamp, Aktuarin und Werner Knörr. Ebenfalls verabschiedet und zum Ehrenmitglied ernannt wurde Dr. med. Jeannette Podzorski, Kassierin. Die Revisorin Leisa Fügli und der Ersatzrevisor Paul Gruber traten ebenfalls zurück.

    Der neue Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: Ruth Grathwohl (CO-Präsidentin), Margrit Zimmerli (Co-Präsidentin), Pia Strub (Aktuarin), Josef Helg (Kassier) und Gérald Erne.

    Die rund 90 anwesenden Mitglieder und Gäste schlossen die GV mit dem traditionellen Apéro ab.

    Gérald Erne

  30. Curaviva Public Talk - Welche neuen Wohnformen brauchen wir im Alter

    CURAVIVA Schweiz, der nationale Dachverband von 1700 Pflegeinstitutionen veranstaltete am 28. März 2017 im Kultur und Kongersshaus Aarau eine öffentliche Podiumsdiskussion. Moderiert wurd dieser Public Talk von Kurt Aeschbacher, bekannt aus seiner Sendung «Aeschbacher» im Schweizer Fernsehen SRF.

    Die Babyboomer kommen ins hohe Alter.
    In der Schweiz wird sich die Anzahl pflegebedürftiger Menschen bis 2030 fast verdoppeln. Diese möchten ihr Leben möglichst lang selbstbestimmt weiterführen können. Es stellt sich deshalb die Frage, welche neuen Wohnformen wir im Alter brauchen und wie sich die Pflegeinstitutionen entwickeln sollen, um der zunehmenden Zahl von pflegebedürftigen Menschen und den Bedürfnissen der Babyboomer Generation gerecht zu werden.

    Darüber diskutierten auf Einladung von CURAVIVA Schweiz in Aarau folgende Personen:

    Felix Bohn Fachberater für altersgerechtes Bauen
    Gérald Erne Verein FORÄRA Forum der Älteren – Region Aarau
    Thomas Peterhans Direktor Reusspark Niederwil, VAKA-Spartenpräsident Pflegeinstitutionen
    Dr. Markus Leser Leiter Fachbereich Menschen im Alter von CURAVIVA Schweiz

    Curaviva Public Talk

  31. „Depressionen im Alter oder vom Nutzen der Depressionen in jedem Alter“

    Referat von Dr. phil. Peter Dold, Küttigen, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP

    „Wut und Aggression gehören zu Grund-Ausstattung von uns Menschen“, „Interaktion schafft Depression“, „Streiten verhindert Depression“.

    Diese drei Aussagen stellte Peter Dold, unser FORÄRA-Mitglied, Psychologe und Heilpädagoge, an den Anfang seines Referats über das grosse Thema „Depressionen“. Das ist ein Tabu-Thema und es gibt kaum eine Familie, die von dieser Krankheit verschont geblieben ist [D. Hell]. Nach der WHO (Welt-Gesundheitsorganisation) ist die Depression der wichtigste Einzelfaktor bei psychischen Erkrankungen und der häufigste Grund in Europa bei Arbeits-Absenzen und Behinderungen. 17 Prozent der über 65 Jahre alten Menschen sind davon betroffen. Der volle Saal im Gemeinschaftszentrum Telli zeugte von der Aktualität des Themas.

     Peter Dold stellte in seinem Vortrag einen gelungenen Ansatz für eine systemische Medizin vor, der die Leib-Seele-Trennung überwindet. Als körperorientiert arbeitender Fachmann fällt es ihm leicht, mit anschaulichen Beispielen deutlich zu machen wie Körperübungen helfen können, Veränderungen bei Personen in Gang zu setzen. Gehirn, Psyche und Körper beeinflussen sich gegenseitig und stehen so in wechselseitiger Verbindung.

    Die Auseinandersetzung mit der Sinnfrage ist für den alten Menschen zentral und die muss er allein beantworten. Die Leistungsgesellschaft gibt heute keine Antwort auf den Sinn der Existenz. So ist es naheliegend, dass die Zahl der Abhängigen von Medikamenten und Alkohol rapide zunimmt. Sucht und Depression sind Schwestern oder Brüder wie eine Zuhörerin spontan ergänzte. Der alternde Organismus bleibt lernfähig und trainierbar – bis zum Schluss. Der Körper steht unserem Bewusstsein näher als das Gehirn. Interaktion hat grössere Bedeutung als Gene.

    So erläuterte der Referent auch die Bedeutung der Ernährung auf Körper und Geist. Dieses Wissen findet man in der traditionellen chinesischen Medizin, bei den Griechen und im Mittelalter bei Hildegard v. Bingen. Wir sind heute bezüglich dieses Wissens „nicht weiter“…

    So hörten die Anwesenden ein Plädoyer dafür, den Menschen ganzheitlich zu sehen und zu betrachten, wie auch A. Bertram im Vorwort zur Publikation „System Depression, Ganzheitliche Therapie: Bewegung, Ernährung, Stärkung des Familiensystems“ von Peter Dold [Klett-Cotta Verlag, 2015] anerkennend  feststellte. Denn es gilt: Enttäuschungen, Frust, Ärger, Trotz und Wut in der Auseinandersetzung mit sich selbst und in seinen Beziehungen eine zentrale Bedeutung beizumessen. Depressionen drängen auf eine Auseinandersetzung mit sich selbst.

  32. Bhutan – ein Königreich im Himalaya

    Ruth Lerchner, unser FORÄRA-Ehrenmitglied, hat sich zeitlebens mit der Entwicklungsarbeit auseinandergesetzt: als junge Mitarbeiterin im EDA, als Pfarrfrau oder als Lokalpolitikerin. 2010 reiste sie mit Helvetas-Experten in einer kleinen Gruppe in einem Kleinbus durch Bhutan. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 30 km/h waren sie unterwegs und durchfuhren „eine Million Kurven“. Auf dieser Reise hat die Referentin tiefe Einblicke in die Lebensbedingungen, die Kultur, die kunstvolle Architektur und die spezielle Landschaft Bhutans bekommen. Sie hat mit ihren Bildern über eindrucksvolle Tempelfeste, über die Symbole des gelebten Buddhismus und das karge Leben erzählt und der zahlreichen Zuhörerschaft die Menschen in Bhutan näher gebracht.

    Punakha Dzon mit Auslegerbrücke

    Über Allem thront der König. Er ist der Super-Vater, er sorgt für sein Volk, aber er fährt auch Velo! Der Alltag ist von der Religion durchdrungen: Gebetsmühlen drehen und Fahnen in den Farben der 5 Elemente wehen, rund um die Uhr. Es gibt etwa 7000 buddhistische Mönche, deren Lebensunterhalt vom König bezahlt wird. 80 % der Kinder besuchen heute eine Schule. – Der Hausbau, reine Stein- und Holzkonstruktionen, hat eine 1000jährige Tradition. Man kennt keine Nägel, alle Verbindungen sind aus Holz. Wasser und Reis sind zentrale Lebenselemente für das bhutanische Volk.

    Am Anfang der schweizerisch-bhutanischen Beziehungen stand die Freundschaft zweier jungen Frauen. Eine Zürcher Industriellentochter und eine bhutanische Prinzessin lernten sich in den späten vierziger Jahren in einem englischen Internat kennen. Der König von Bhutan, der diese Prinzessin heiratete, kam so mit dem Vater jener Industriellentochter in Kontakt. Diese Bekanntschaft entwickelte sich zu einer Freundschaft, die danach in den 50er Jahren den Grundstein zur Partnerschaft der beiden Länder legte. Bis anfangs 1970 erfolgte auf dieser rein privater Basis die Entwicklung einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Schweizer Handwerkern: ein Ofenbauer aus Schöftland (!), Käser und Forstleute brachten unser Wissen und unsere handwerklichen Fertigkeiten in dieses Hochland. Ab 1974 engagierten sich dann die Helvetas und der Bund (DEZA). Erfolgreiche Projekte in der Land- und Forstwirtschaft, Brücken- und Strassenbauten, später folgten Berufsbildungsprojekte führten zu einer signifikanten Entwicklung. So ist die Lebenserwartung in diesem Zeitraum um 20 Jahre gestiegen. Ab 1993 hat das das Internet Einzug gehalten.

    Die Elektrizität, gewonnen aus der Wasserkraft, und der Tourismus, 65‘000 Touristen pro Jahr, sind heute die Haupteinnahmequellen des Landes.

    Aber keine Vorteile ohne Nachteile: Plastikabfälle, Jugend-Arbeitslosigkeit und die Entfremdung der jungen Generation von Religion und Tradition sind der Preis. Heute versucht das Land den Spagat, ein glückliches Land mit Tradition und einem moderaten Wirtschaftswachstum zu sein und sich dabei noch demokratisch zu entwickeln. Das DEZA schliesst seine Büros und beendet seine Entwicklungsprojekte in diesem Jahr. Auch Helvetas plant, sich schrittweise zurückzuziehen. Die Grundlagenarbeit ist getan. „May peace prevail on earth“ wie Ruth Lerchner ihren leidenschaftlichen Vortrag hoffnungsvoll abschloss.[ff]

  33. Pflegefinanzierung

    Im Rahmen des Jahresprogramms des Forums der Älteren – Region Aarau (Forära) hat am 17.November 2016 eine Vortragsveranstaltung mit anschliessender Diskussion zum Thema

    „Wer bezahlt was, wieviel und wofür und wie ist die Langzeitpflege finanzierbar?“ stattgefunden.

    Als Referent konnte Felix Bader, Leiter der Sektion Langzeitversorgung, Abteilung Gesundheit im Departement Gesundheit und Soziales Kanton Aargau gewonnen werden. Er hat die Verantwortung für den Bereich Langzeitversorgung wie beispielsweise Pflegeheimplanung, Finanzierung der ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen und die Qualitätssicherung in der Langzeitpflege. Er führt zudem den Prozess der Strategieentwicklung innerhalb der Langzeitversorgung.

    Felix Bader ist es gelungen, den rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörern die sehr komplexe Materie näher zu bringen bzw. auszuleuchten. Er zeigte die demographische Entwicklung in der Schweiz bis im Jahre 2030 in der Altersgruppe 80+ auf (Berechnungsbasis ist das Jahr 2010). Im Kanton Aargau verdoppelt sich voraussichtlich diese Altersgruppe.

    Diese Entwicklung erfordert eine fundierte strategische Bedarfsplanung im Langzeitbereich vor allem, weil man auf eine lange Zeitspanne von zwanzig Jahren nicht alle Entwicklungen voraussehen kann und allenfalls Fehleinschätzungen vorkommen. Das soziale Umfeld und die Leistungen in den Bereichen Gesundheit, Forschung, Sicherheit sind beispielsweise Faktoren, die die Lebenserwartung der Menschen beeinflussen können.

    Felix Bader referierte auch über die Rahmenbedingungen der Pflegefinanzierung (seit 2011) und die Hierarchie der gesetzlichen Bestimmungen zum Thema.

    Auf Stufe Bund sind es das Krankenversicherungsgesetz (KVG), das AHV-Gesetz (AHVG) und das Gesetz über die Ergänzungsleistungen (ELG).

    Auf Stufe Kanton Aargau ist es das Pflegegesetz (PflG), welches die Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden regelt.

    Dann bekamen die Zuhörerinnen und Zuhörer einen Einblick in die Finanzierung eines Pflegeheimaufenthaltes. Wer bezahlt was, wieviel und wofür. Felix Bader hat aufgezeigt, wie die verschiedenen Kostenträger beteiligt sind. Den grössten Anteil bezahlen die Bewohner selber (etwa 2/3 der anfallenden Gesamtkosten) für Hotellerie, Betreuung und Pflege. Bei dieser Finanzierung benötigen Betroffene allenfalls Ergänzungsleistungen zur AHV, welche durch den Kanton bereitgestellt werden.

    Falls die Beiträge von Bewohnern und die Leistungen der Krankenkasse nicht ausreichen, um den Pflegeheimaufenthalt zu finanzieren, ergeben sich Restkosten, welche im Kanton Aargau von den Gemeinden finanziert werden müssen. Die Restkostenfinanzierung wird heute noch unterschiedlich gehandhabt.

    Im Weiteren hat Felix Bader über die medizinische Qualität und deren Indikatoren gesprochen, die eine Messung und die objektive Vergleichbarkeit ermöglichen. Qualitätsmessungen sind schwierig und die Ergebnisse können falsch verstanden werden.

    Am Schluss des Referates hat er kurz auf die Möglichkeiten von anderen Finanzierungssystemen hingewiesen wie beispielsweise Einführung einer Pflegeversicherung analog der Grundversicherung bei der Krankenkasse, das private Ansparen von Pflegekapital, die Indexierung der Krankenkassenbeiträge oder die Vollkosten zulasten der Krankenkasse.

    Auch könnte man Freiwilligenprojekte, ambulant vor stationär bzw. Pflege am richtigen Ort fördern.

    Die Zuhörerinnen und Zuhörer konnten im Anschluss an das Referat Fragen stellen. Die angeregte Diskussion zum Thema Pflegefinanzierung hat aufgezeigt, wie komplex dieser Bereich ist, wie individuell die Bedürfnisse sind und die Sicht darauf sein kann.

    [Margit Zimmerli]